Über den Wolken – Schüler*innen der Friedenauer Gemeinschaftsschule zum zweiten Mal zu Gast an der Kinder-Uni am 20. September 2018

Unter dem Motto Über den Wolkenhat die Technische Hochschule Brandenburg am 20. September 2018 ihre Türen geöffnet und Schüler*innen zur Teilnahme an einer Experimental-Vorlesung eingeladen. In Begleitung ihrer Eltern mit der tatkräftigen Unterstützung unserer Erzieherin Janina machten sich 22 Kinder der Friedenauer Gemeinschaftsschule bei Sonnenschein und wolkenfreiem Himmel in aller Frühe auf den Weg nach Brandenburg an der Havel in die Magdeburger Straße 50.

Mit einem eigens für die Kinder organisierten Programm unterstützten die Studierenden direkt nach unserer Ankunft um 08:30 Uhr den Veranstaltungsablauf, standen uns im Laufe des Tages als Ansprechpartner zur Verfügung und begleiteten die Kinder zu den Workshops.
Alle Plätze im Vorlesungsaal waren besetzt, als Frau Steinicke, die wissenschaftliche Mitarbeiterin aus dem Fachbereich Technik, pünktlich um 09:00 Uhr gemeinsam mit den Anwesenden zur Gratulation des Geburtstagskindes den Happy Birthday Song anstimmte. Es kehrte Ruhe ein und die Präsidentin der TH Brandenburg, Prof. Wieneke-Toutaoui, trat vors Publikum.

Neben der thematischen Einführung erklärte Prof. Wieneke-Toutaoui den Kindern die Notwendigkeit, Fakten zu hinterfragen, nicht alles zu glauben, was einem erzählt wird und forderte sie zum Ausleihen diverser Bücher aus Bibliotheken auf. Die Fähigkeit, Gegebenheiten kritisch zu hinterfragen, und Lernen als Prozess der ständigen Reflexion zu begreifen, was auch die Aufgabe eigener Positionen beinhalten kann, ist für die wissenschaftliche Arbeit unerlässlich. Mit seinem Einführungsvortrag über die Geschichte des Fliegens zog nicht nur Dr. Sturm das Publikum in seinen Bann. Erstaunte Gesichter waren zu beobachten, als Prof. Flassig und die akademischen Mitarbeitenden den selbst gebauten Heißluftballon durch den Saal schweben ließen und Stickstoff die Leinwand vernebelte, auf die unser Kamerakind das Geschehen projizierte.

In den sich anschließenden Workshops hatten unsere Kinder die Möglichkeit, in drei verschiedenen Szenarien mit unterschiedlichen Aufgaben in virtuelle Welten abzutauchen, Grundlagen der Spieleprogrammierung zu besprechen und den Aufbau der Hardware kennenzulernen.

Nach einer Führung durch die Maschinenhalle wurde ihnen in einer Videosequenz die Wirkungsweise der Brennstoffzelle erläutert. Interessierte entwickelten beim Bau von Brennstoffzellenautos mit den ihnen zur Verfügung gestellten Materialien eigene Ideen zur Aufrechterhaltung des Antriebs der Autos, wie beispielsweise den Einbau einer zweiten Brennstoffzelle oder die Energiebereitstellung mittels Solarzellen. In einem weiteren Workshop konnte eine andere Gruppe unserer Schüler*innen ihr Grundlagenwissen zum Auftrieb praktisch an Modellen nachzuvollziehen.

Es ist nicht das erste Mal, dass uns der Besuch an der Kinder-Uni der Technischen Hochschule Brandenburg ermöglicht wurde. Bereits im September 2017waren wir vor Ort zu Gast und konnten von einem umfangreichen Angebot profitieren. Nicht nur der attraktive Campus und das hochwertige Angebot lassen uns immer wieder gern an die Technische Hochschule Brandenburg zurückkehren. Die individuelle und liebenswürdige Betreuung im Zusammenhang mit der Organisation dieser Veranstaltung ist heutzutage keinesfalls selbstverständlich.

Der Besuch außerschulischer Lernorte und die Teilnahme an wissenschaftlich begleiteten Workshops reicht über die bekannten Formen des regulären Unterrichts hinaus und bietet aufgrund der Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis sowie der curricularen Anbindung nicht nur im Rahmen der Begabungsförderung eine Möglichkeit, Kindern zu verdeutlichen, dass in der Schule erworbenes Wissen und ihre Kompetenzen für unsere Gesellschaft von beachtlicher Relevanz sind.

Für dieses erlebnisreiche und spannende Programm bedankt sich die Friedenauer Gemeinschaftsschule bei der Technischen Hochschule Brandenburg recht herzlich und freut sich auf weitere Besuche. Für die Unterstützung des Ausflugs gilt mein besonderer Dank auch Janina und den begleitenden Eltern.

Dr. Christian Discher

Urbane Landwirtschaft- 12. Juni 2018 Schau ins Bienenvolk

Nach der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Wesen des Bien im Rahmen der AG Begabungsförderung erhielten die Schülerinnen und Schüler der Friedenauer Gemeinschaftsschule in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern am 12. Juni 2018 in Berlin Pankow bei angenehmen Außentemperaturen Einblicke in das innere Leben des sogenannten „Superorganismus“ – dem Bienenvolk. Dabei konnten die Anwesenden hautnah die Unterschiede zwischen den drei Bienenwesen (Arbeiterinnen, Drohnen und Königin) und diverse Entwicklungsstadien der Brutzellen der Arbeiterinnen und Drohnen sowie die Unterschiede zwischen erntereifem (gedeckeltem) und noch unreifem Honig kennenlernen. Beim Genießen frisch geernteten Honigs im Garten ermöglichten wir, dank der tatkräftigen Unterstützung meines Mannes, den Kindern praktische Einblicke in die Arbeit des Hobbyimkerns, besprachen die gegenseitig bestehende Abhängigkeit zwischen Menschen und Bienen und beantworteten u.a. Fragen zur Bedrohung und Bekämpfung der Varroamilben.

Dr. Christian Discher

Erinnerungen an den Widerstand der Sinti und Roma gegen den Nationalsozialismus 16. Mai 1944

Anlässlich des 74. Jahrestages des Widerstands von Sinti und Roma im Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau am 16. Mai 1944 fand in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in der Stauffenbergstraße 13-14 in 10785 Berlin eine Gedenkveranstaltung statt. Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Deutscher Wider­stand, Dr. Christine Müller-Botsch, sowie der Projektmitarbeiter des Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma, Tobias von Borcke, ha­ben in ihren Einführungsreden auf die bisher unzureichende Auseinandersetzung mit dem Widerstand von Sinti und Roma ge­gen den Nationalsozialismus im aktuellen Bildungscurriculum hin­gewiesen. Als im Anschluss daran Petra Rosenberg, die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, vor das Publikum trat, wurde es still im Saal 2 A. Petra Rosenberg berichtete den Gästen, die sich aus Überlebenden des Holocaust, Verbandsmitgliedern sowie Schülerinnen und Schülern der Friedenauer Gemeinschaftsschule zusammensetzten, über ihren Vater, Otto Rosenberg, der als einziges von 11 Geschwistern den Völkermord an Sinti und Roma überlebte und erst 50 Jahre nach dem Geschehenen über das Grauen zu sprechen vermochte. Seine Erinnerungen hielt er in dem Zeitzeugendokument „Das Brennglas“ fest. Petra Rosenberg hat wiederkehrend die von ihm durchlebten Grausamkeiten beschrieben und über die Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesprochen. Nach der Lesung wurden die Schülerinnen und Schüler von der Dozentin und wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Frau Sieg, durch die Gedenkstätte geführt und dazu eingeladen, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, um in dem sich anschließenden Workshop ihre Kenntnisse bei der Arbeit mit zum Teil unveröffentlichten Bildungsmaterialien zum Thema Widerstand der Sinti und Roma gegen den Nationalsozialismus zu vertiefen. Hierbei lernten sie über das Wirken von Otto Rosenberg hinaus auch auszugsweise das Leben des Boxers Johann Trollmann kennen, der seinen letzten Boxkampf nutzte, die Bühne „mit geweißten Haaren und weißgepuderter Haut“ zu betreten, um öffentlich die nationalsozialistische Rassenpolitik anzuprangern. Besprochen wurden auch Auszüge aus der Biografie über Walter Stanoski Winter, der mit seinem Bruder „an der Planung und Durchführung des Aufstandes der Sinti und Roma am 16. Mai 1944 beteiligt war“. Ganz nach dem Motto der Mitbestimmung konnte die Schülerschaft ihre Fragen und kritischen Anmerkungen an die Dozentin richten, u. a. dazu, warum in den Materialien überwiegend keine weiblichen Biografien aufbereitet wurden. Dies, so die Dozentin, gelte es, in den bisher wenig erforschten Dokumenten noch nachzuholen. Mit der zeitnahen Veröffentlichung der Bildungsmaterialien zum Widerstand von Sinti und Roma im Nationalsozialismus wird ein sehr wertvoller, längst überfälliger Beitrag dazu geleistet, auf den Widerstand dieser verfolgten Gruppe stärker aufmerksam zu machen.

Dr. Christian Discher