29. Oktober 2019: Zeitzeugengespräch mit Familie Michalski

Am 29. Oktober 2019 werden Petra und Franz Michalski ab 13:00 Uhr im Musikraum der Grundstufe in der zweiten Etage den Dokumentarfilm der Filmemacherin Marie Rolshoven  Als die Gestapo an der Haustür klingelte- Die Familie Michalski und ihre stillen Helden vorstellen. Dafür sind wir sehr dankbar.

Dr. Christian Discher

Franz Michalski wird am 17. Oktober 1944 zehn Jahre alt. Es ist der Tag, an dem die Gestapo ihn und seine Familie aus Breslau deportieren will. Doch sie können entkommen und fliehen nach Österreich. Auf Schloss Poppendorf finden sie ihr erstes Versteck, jedoch nur für vier Wochen. Dann müssen sie weiter.

Mutige Menschen helfen der Familie Michalski: das Kindermädchen Erna und ihre Eltern Ida und Ernst Scharf, die Arbeitskollegin Gerda Mez, die Hoteliers Horst Schneider und Herr Hetschel, der Polizist Alfons Thienelt und der Partisan Marquis de Respaldizza. Im Jahr 2012 zeichnet die israelische Gedenkstätte Yad Vashem die Helfer als “Gerechte unter den Völkern” aus.

Regie: Marie Rolshoven

Kamera: Jupp Tautfest

Sprecher: Oliver Dupont

Musik: Isaiah Michalski

Schnitt: Barbara Wolters

Dinge im Versteck-Gedenkstätte Stille Helden

Am 27. August 2019 besuchen Schüler_innen der 7. Klassen der Sekundarstufe  der Friedenauer Gemeinschaftsschule gemeinsam mit Frau Reina Bohle und Herrn Dr. Christian Discher die Gedenkstätte Stillen Helden in der Stauffenbergstr. 13-14 in 10785 Berlin. 

Im Seminar „Dinge im Versteck“ lernen die Jugendlichen die Bedingungen des Untertauchens und der Hilfe während der Judenverfolgung im Nationalsozialismus kennen. Ausgehend von Objekten in der Ausstellung und biografischen Materialien begeben sie sich auf die Spuren von Geschichten untergetauchter Jüdinnen und Juden und ihrer Helfer*innen. Dabei beschäftigen sie sich mit folgenden Fragestellungen: Was brauchte man, um untergetaucht zu leben? Wie konnte man Verfolgten helfen? In welche Gefahren begaben sich Verfolgte und Helfer*innen? Unterschiedliche Formen der Hilfe und Motive des Helfens werden deutlich.

Lernen durch Engagement am Bienenstock

Dem pädagogischen Personal wird die Lern- und Lehrform „Lernen durch Engagement“ vorgestellt. Es werden theoretische und praktische Wege aufgezeigt, wie fächerübergreifender- und fächerverbindender Unterricht durch Einbeziehung gesellschaftlicher Akteure gestaltet werden kann, um es der Schülerschaft zu ermöglichen, die praktische Bedeutung des Erlernten, am Beispiel von Besuchen einer Seniorenresidenz sowie durch Arbeiten am Bienenvolk im Jahresverlauf, zu erkennen.

Die Fortbildungsreihe wird von der Stiftung Lernen durch Engagement-Service Learning in Deutschland  mit 12 Büchern und Fachliteratur unterstützt.  Auf das zweite Jahr unserer Zusammenarbeit freuen wir uns sehr.

Dr. Christian Discher

Für kleine Sprachforscher_innen: Plattdeutsch verstehen lohnt sich

Durch das Lesen plattdeutscher Texte sollen interessierte Schüler_innen ausgewählte Aspekte der deutschen Sprachgeschichte kennenlernen und verstehen, warum der Einsatz für den Schutz unserer Regionalsprachen notwendig ist. Der fakultativ wählbare Kurs bietet die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern und ihren Eltern unterschiedliche Regionen Deutschlands zu erkunden.  Bei der Verschriftlichung des Niederdeutschen werden die regionsspezifischen phonetischen Besonderheiten des Meckelbörger Platt berücksichtigt.

För de Kinner de Plattdüütsch reden wölen

De Kinner sölen Plattdüütsch lesen und ünnersöken. Se leernen den Unnerscheed der Sprooken in Düütschland kennen und sölen verstahn, dat we up Plattdütsch bi uns oppassen mööten – Wenn de Kinner und hör Oellern wölen, dann maken we ne Tuur.

We schnacken dat Meckelbörger Platt.

Dr. Christian Discher

Copyright: Fotografin Sonja Katrin Sancken.

Lesbisch, schwul, bi, hetero, trans*, inter*, cis, queer?- Sexuelle Vielfalt an unserer Schule

Meine Kollegin Andrea Jäger und ich übernehmen im Schuljahr 2019/20 das Amt der Beauftragten für sexuelle Vielfalt. Um der  Individualität jedes Menschen gerecht zu werden, planen wir  zu den bereits bestehenden Angeboten in Zusammenarbeit mit dem Team der Bildungsinitiative Queer Format  Maßnahmen und konkrete Handlungsoptionen zur Implementierung lesbischer, schwuler, trans- und intergeschlechtlicher Lebensweisen. Wir freuen uns über diese Unterstützung.

Andrea Jäger & Dr. Christian Discher

“Ist das nicht ein privates Thema? Warum soll ich in der Schule über Homosexualität sprechen? Ich rede ja auch nicht andauernd über mein Sexualleben und meine sexuellen Vorlieben?” (Kommentar eines heterosexuellen Lehrers in einer Fortbildung zum Thema sexuelle Vielfalt)

Ja, die sexuelle Orientierung und auch die Geschlechtsidentität eines jeden Menschen sind eine private und persönliche Angelegenheit. Aber die entscheidende Frage ist: Wer thematisiert sie wann und in welchem Zusammenhang? Sind nicht die Liebe von “Romeo und Julia” oder “Die Leiden des jungen Werther” auch private Angelegenheiten? In der Schule wird sehr häufig über Heterosexualität gesprochen- und zwar in allen Unterrichtsfächern, in den Pausen und auch im Kollegium .

Doch die heterosexuelle Lebensweise von Romanfiguren oder realen Personen wird nicht ausdrücklich mit dem Wort “heterosexuell” markiert und benannt, sie wird als “normal” empfunden- Wer als “normal” gilt, bleibt ohne Benennung. So wird auch Heterosexualität als Lebensweise nicht direkt benannt,  obwohl sie in sämtlichen Bildungseinrichtungen allgegenwärtig ist und als gesellschaftlich erwünschte Lebensweise vermittelt wird. […] In einer Berliner Studie stellte sich heraus, dass nur ca. ein Drittel der Schüler_innen mitbekommen hat, dass die Klassenlehrkraft jemals über Schwule oder Lesben gesprochen hat.

Ein Grund für diese Unsicherheit ist die Sexualisierung von LGBTI-Lebensweisen. Viele Personen assoziieren bei dem Wort Homosexualität zuerst oder sogar ausschließlich den Begriff “Sex” und sexuelle Praktiken. Es geht jedoch bei Homosexualität und Bisexualitität genauso viel oder wenig um sexuelle Handlungen wie bei Heterosexualtität. Bei einigen Menschen haben diese sexualisierten Bilder im Kopf eine so große Präsenz, dass ihnen eine inhaltliche Beschäftigung mit der gesellschaftlichen Diskriminierung bzw. Privilegierung von Lebensweisen kaum möglich ist.

Textauszug Bildungsinitiative Queer Format: Wie sie vielfältige Lebensweisen an Ihrer Schule unterstützen können: “Schwule Sau!”, “Du Transe!”, “Kampflesbe!”- Was tun bei Beschimpfungen und diskriminierenden Äußerungen? S. 5-6